„Recruiting-Prozesse müssen zukünftig stärker automatisiert werden.“

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Clemens Wasner, CEO von enliteAI, nimmt am Conference Day der JETZT Recruiting am Fireside-Chat teil. Im Interview verrät Clemens, in welchen Bereichen das Recruiting in Österreich noch Aufholbedarf hat.

JETZT: Du nimmst am Conference Day der JETZT Recruiting am Fireside-Chat zum Thema „Wie Arbeitgeber und Arbeitnehmer heute und morgen idealtypisch zusammenfinden“ teil. Inwiefern werden sich Recruiting-Prozesse in den kommenden Jahren, Deiner Meinung nach ändern?

Clemens Wasner: Der Recruiting-Prozess wird zwangsläufig stärker automatisiert werden müssen. Damit ist keineswegs gemeint, dass zukünftig weniger Personen im HR-Bereich arbeiten werden – eher das Gegenteil, wenn ich mir die USA, Japan und China ansehe. Ich denke aber, dass es notwendig sein wird, um die kompatibelsten und wechselwilligsten Kandidaten bereits frühzeitig aufzuspüren. Gleichzeitig sehen wir bei weniger spezialisierten Jobs, beispielsweise im Contingency-Workforce-Bereich, den Trend, dass die eingehenden Bewerbungen manuell nicht mehr bearbeitbar sind. Hier werden Unternehmen, die eine (teil)automatisierte Lösung anbieten, sicherlich sehr stark im Vorteil sein. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: McDonalds hat in der Steiermark eine bot-basieret Recruiting-Lösung im Einsatz, die mit wenigen Fragen ermitteln kann, ob und für welche Rolle Kandiaten in Frage kommen. 

JETZT: Stichwort „War for Talents“: Was müssen Unternehmen 2020 tun, um sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

Clemens Wasner: Die dominierenden Themen der vergangenen Jahre, wie Purpose – wofür steht mein Unternehmen – und Arbeitsumfeld – Free Drinks, Open Office, Flextime – werden sicher wichtig bleiben. Was aber schon zu beobachten ist, dass sich hier bereits ein neuer Standard etabliert hat und man sich dadurch nur noch schwer von anderen Unternehmen unterscheiden kann. Ich habe mehr als zehn Jahre in Asien verbracht und dabei die Beobachtung gemacht, dass wenn es um Geschwindigkeit und Servicierung potentieller Kandidaten geht, unsere Unternehmen noch einigen Nachholbedarf haben. In einem Arbeitsmarkt, in dem es an Kandidaten mangelt, verlagert sich das Machtgefüge automatisch in Richtung des Arbeitssuchenden. Diesem Umstand wird man mit besseren und vor allem schnelleren Service Rechnung tragen müssen.

JETZT: Und wie locken Arbeitgeber die besten Talente in ihre Unternehmen?

Clemens Wasner: Unternehmen tun sich überraschend schwer damit zu kommunizieren, was sie einzigartig macht beziehungsweise was dort inhaltlich besonders spanned ist. Beispiel Maschinenbau: Japanische Absolventen bekommen von den Unternehmen bereits sehr früh einen Eindruck davon vermittelt, in welchem Bereich sie besonders gut sind, zum Beispiel im Bereich Achsen, Motoren, Leichtbau etc. Durch diese Transparenz gelingt es sogar relativ kleinen Unternehmen, Top-Absolventen zu sich zu locken. Und noch ein Beispiel aus dem Finance: MBAs beziehungsweise Top-Uni-Absolventen in den USA/UK wissen sehr genau, in welchen Banken die Themen Trading, M&A, Derivate etc. am Spannendsten sind. Diese Art von Transparenz sehe ich in Österreich nur eingeschränkt beziehungsweise würde es mir schwer fallen zu sagen, warum ATX Unternehmen A besser sein soll, als ATX Unternehmen B. 

JETZT: Was hältst Du generell von der Idee eine monothematische Fachkonferenz zum Thema Recruiting zu lancieren?

Clemens Wasner: Wir befinden uns in der vierten industriellen Revolution, das heißt, die Fähigkeiten und das Wissen der Mitarbeiter gewinnen viel stärker an Bedeutung. Gleichzeitig haben wir in einer Vielzahl von Branchen und Funktionen mit massivem Talentemangel zu kämpfen. Es ist insofern nur logisch, dass man zum einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren eines jeden Unternehmens – dem Recruiting von Mitarbeitern – eine eigene Konferenz gestaltet.

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