Am 11. und 12. November findet die dritte JETZT Branding Fachkonferenz statt und du hältst die Closing Keynote am zweiten Tag. Was fasziniert dich an den (digitalen) Möglichkeiten im Bereich Branding am meisten?
Georg Wenger-Rami: Dass digitale Kanäle es ermöglichen, echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen – direkt, ehrlich und auf Augenhöhe. Brand bedeutet für mich nicht, möglichst laut zu sein, sondern Vertrauen zu schaffen, Grenzen zu setzen und Haltung zu zeigen. Digitalität eröffnet dabei unzählige Wege, genau das zu tun – aber sie verlangt auch Konsequenz und Authentizität.
Was ist aus deiner Sicht das größte Missverständnis in Zusammenhang mit Branding?
Wenger-Rami: Dass Branding immer noch, dort und da als „nice to have“ gilt. Erst wenn Sales, Tools und Controlling durchoptimiert sind, darf man sich Geld für Branding ausgeben. Dabei entscheidet sich der Verdrängungswettbewerb längst: über Preis – oder über Marke. Wer glaubt, Branding sei teuer, hat nicht verstanden, wie teuer es ist, keine Marke zu haben.
Welche Trends erwartest du in den kommenden Jahren im Bereich Branding?
Wenger-Rami: Zwei Dinge werden entscheidend: Authentizität und Einfachheit. Marken, die ehrlich, nachvollziehbar und klar in ihrer Haltung sind, werden gewinnen. Außerdem wird der Trend zu „human brands“ stärker – Marken, die nicht perfekt wirken wollen, sondern nahbar, lernfähig und ansprechbar sind. Und technologisch: KI wird Branding verändern – nicht als Ersatz für Kreativität, sondern als Verstärker für Relevanz und Geschwindigkeit. Der Nostradamus in mir sieht aber halt auch wie trashig KI-Kreation Marken machen kann. Die Brillenläden machen es schon vor, der Rest wird in dieses finstere Tal folgen.
Die Fachkonferenz JETZT Branding findet am 11. und 12. November 2025 statt. Hier geht es zum Ticketshop und zum Programm.
