„Jeder Kanal trägt auf seine Weise zur Marken-Identität bei.“

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Christian Schneider, Head of E-Commerce Europa bei woom, liefert im Interview spannende Insights in seine Opening Keynote, die er im Rahmen der JETZT Branding Fachkonferenz live in Wien halten wird.

Sie halten am Conference Day der JETZT Branding am 1. Juni die Opening Keynote „woom bikes – aus einer Wiener Garage in die ganze Welt“. Was dürfen sich die KonferenzteilnehmerInnen von dem Workshop erwarten?

Christian Schneider: Neben ein paar Anekdoten und Fails, wie es jedem Start-Up in der Anfangsphase passiert, vor allem Einblicke in Themen wie Skalierung, Markenbildung und wieso es wichtig ist, als Unternehmen eine „Reason Why“ zu haben. Digitale Beziehungen werden durch Interaktionen aufgebaut, daher ist es elementar zunächst eine Markengeschichte zu etablieren und diese digital zu verstärken.

Welche Key-Insights werden die TeilnehmerInnen mitnehmen können?

Schneider: Speziell durch die, von vielen externen Faktoren (wie etwa Corona) abhängige, verschärfte Liefersituation, war die Geduld von vielen Kunden in den vergangenen Jahren auf die Probe gestellt. Gerade hier war es besonders wichtig flexibel, agil und mutig zu bleiben und strategische Entscheidungen zu treffen. Seit mittlerweile fast zehn Jahren ist woom trotzdem auf Wachstumskurs, was nicht zuletzt einem fundierten Markenkern und der stetigen Besinnung auf diesen zurückzuführen ist. In meiner Keynote möchte ich dies verdeutlichen und exemplarisch auf Marketing- und Sale-Aktivitäten eingehen, welche die Stringenz in der Markenpositionierung verdeutlichen.

Was ist Ihrer Meinung nach das Faszinierende an Digital Branding?

Schneider: Die Möglichkeit eine Marke nachhaltig zu positionieren und jeden Touchpoint unterschiedlich mit kanalspezifischen Contents zu bespielen – stets aber das „Mission Statement“ im Hinterkopf habend. Viele Wege führen zum Ziel – dieser Weg sieht aber für jedes Produkt, jede Marke anders aus. Das macht Digital Marketing und Branding so besonders spannend.

Und was sind die größten Missverständnisse in Zusammenhang mit Digital Branding?

Schneider: Oft findet man in unserer Branche ein Entweder-oder-Denken vor. Wenn ich im Upper Funnel aktiv bin, dann sind KPIs sekundär, wenn ich Performance-Aktivitäten mache, dann sind Branding-Elemente nicht so wichtig. Dies ist absolut überholt und es liegt an uns dies laufend zu hinterfragen. Meiner Meinung nach fungieren für viele Firmen gewisse großformatige Display-Anzeigen derzeit oftmals nur als digitale Plakatfläche, während sich der andere Teil der Marketer hinter hohen Klickraten versteckt, ohne aus den Zugriffen einen konkreten Nutzen zu ziehen. Es ist zwar schön, wenn der User die Werbung anklickt, es muss aber auch für das Unternehmen einen Mehrwert stiften. Jedes Werbemittel muss zur Markenbildung, aber auch zur Konversion beitragen. Vor allem möchte ich aber noch auf das Thema inhaltsgetriebene Kommunikation eingehen. Dies wird von vielen Unternehmen im Marketing-Loop vernachlässigt. Es wird in Zukunft immer wichtiger werden, sich breit aufzustellen. Mit Display oder Online-Video schaffe ich Awareness, mit Content-Marketing liefere ich dem User Emotionen, also die „Reason Why“, und mit Performance Maßnahmen generiert man die Hard KPI. Das ist, wenn man so will, die heilige Dreifaltigkeit des Online-Business. Jeder Teil muss für sich betrachtet werden und baut aufeinander auf. Ohne Bekanntheit, beschäftigt sich niemand mit meinen Inhalten und ohne ansprechenden Content, gebe ich niemandem einen Grund, mit meiner Brand zu interagieren.

Was zeichnet eine gelungene Digital Branding-Aktion – Ihrer Meinung nach – aus?

Schneider: Für mich ist eine erfolgreiche Verbindung zwischen Awareness und verkaufsfördernden Elementen das das Um und Auf. Natürlich muss mein Content inspirativ und aufmerksamkeitsstark sein – aber eben auch „engaging“. Gerade hier ist das Thema Durchgängigkeit besonders wichtig – alle meine Kommunikationsmaßnahmen müssen zu 100 Prozent aufeinander abgestimmt sein und auf die Markenidentität einzahlen, vom Online-Video, bis hin zu einer FAQ-Sektion auf einer Website. Jeder Kanal trägt auf seine Weise zur Marken-Identität bei und muss daher ganzheitlich gedacht werden.

Welche Trends werden Digital Branding aus Ihrer Sicht nachhaltig prägen?

Schneider: Während in den letzten Jahren – trotz steigender Zugriffe von Mobilgeräten – oftmals noch immer klassische Formate wie Sitebar im Vordergrund standen, so ist eine Orientierung an einem verändertem Nutzerverhalten nun unumgänglich. Branding muss so vielfältig sein, wie die Customer Journey selbst und verzahnt ineinandergreifen. Daher ist „Mobile First“ längst nicht mehr nur Schlagwort, sondern ein Muss, um heute erfolgreich zu sein. Ein vielbedientes Thema ist das der „Influencer“. Diese zielbringend und erfolgreich in Kampagnensetups zu integrieren ist für viele ein Thema. Gerade in diesem Bereich kann man im Bezug auf Markenbindung und Positionierung viel falsch machen. Relevanz ist hier stets über das Thema Reichweite zu stellen. Weiters ist es für sehr viele Unternehmen wichtig, ethische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Wenn die Pandemie und Shitstorms, die so einige Firmen in dieser Zeit losgetreten haben, uns eines gelehrt haben, dann, dass eine klare Positionierung und Transparenz heutzutage besonders relevant sind. Wer im Marketing tätig ist, darf Faktoren wie Klima- und Umweltschutz, Fairtrade und Ressourcenverbrauch nicht ignorieren. Für viele NutzerInnen, die auf eine Website kommen, um sich über Produkte zu informieren, steht und fällt die Kaufentscheidung mit Indizien auf solche Themen.

Was halten Sie generell von der Idee, eine monothematische Fachkonferenz zum Themenfeld wie der JETZT Branding zu lancieren?

Schneider: Speziell in herausfordernden Zeiten wie diesen, stellen viele Unternehmen ihre komplette Marketing-Strategie in Frage, anstatt sich darauf zu fokussieren, dass Bestehende zu optimieren. Gerade der Austausch von Best-Practice-Cases ist hierzu oftmals besonders inspirierend und liefert wichtige Insights und Anregungen. Je konkreter, praxisbezogener, desto wertvoller. Daher bin ich besonders froh, Teil einer Konferenz zu sein, die sich so einem elementaren Thema vollinhaltlich annimmt und offen und ehrlich Erkenntnisse aus unterschiedlichen Branchen teilt.

Christian Schneider, Head of E-Commerce Europa bei woom, hält am Conference der JETZT Branding die Opening Keynote. Die JETZT Branding findet am 31. Mai und 1. Juni 2022 im Hotel roomz Vienna Prater statt – hier geht’s zum Ticketshop der JETZT Branding. Sichert Euch JETZT eure Tickets!

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